Sinnstiftende Komplizenschaft

Die wirklich wichtigen Ideen werden nicht im Silicon Valley geboren. Sondern überall. Also quasi vor Ort. In den tausenden Köpfen in einem Lebensraum. Denn relevante Verbesserungen müssen keine Game-Changer sein. Vielmehr sind es viele kleine Hilfen im Alltag, innovative Pläne für den eigenen Ort oder spannende Mobilitätskonzepte. Doch wie hebt man diesen Ideenschatz? Wie können unterschiedlichste Akteure handlungsfähig gemacht werden?

Die Ideenkanal-Stiftung hat darauf eine ganz eigene Antwort gefunden. Den Ideenkanal. 2010 gestartet, wurden in diesem Befähigungsprozess bis dato über 700 Projekte eingereicht und fast 100 davon realisiert. Der Ideenkanal orientiert sich strukturell am Ansatz der offenen gesellschaftlichen Innovation, was für einen breiten, inklusiven und nachfrageorientierten Beteiligungsprozess steht, um gesellschaftliche Herausforderungen mit neuen Lösungen zu adressieren.

Dabei baut der Ideenkanal auf der Überzeugung, verschiedenste Player für eine Idee zu begeistern. Der Täter kann eine Einzelperson sein, ein Team oder eine Organisation. Jedenfalls jemand mit einer konkreten Idee, die in die Welt kommen soll. In verschiedenen Formaten werden diese Ideen geschärft, reflektiert und für den nächsten Schritt vorbereitet. Dafür stellt man den Tätern Komplizen und Komplizinnen zur Seite. Engagierte Experten, die mit fachlicher Expertise und dem entsprechenden Netzwerk Türen öffnen können und das Projekt voranbringen. Dazu gesellen sich sogenannte Partner. Das sind Organisationen, die sich mit Ressourcen und Kapital beteiligen. Und weil das Ganze von Anfang an breit und gemeinschaftlich gedacht wird, wird die Bürgerschaft von Beginn an beteiligt. Sei es in der Abstimmung der besten Ideen oder in der Co-Finanzierung via Crowd-Founding.

Im Rahmen des Schwerpunktes zu „Dritten Orten“ wurde ich 2021 angefragt als Komplize verschiedenste Projekte in diesem Prozess zu begleiten. Eingereicht wurden für das Thema „Dritte Orte Vorarlberg“ insgesamt acht Projekte. Unter anderem so visionäre Raumkonzepte wie der »Canale Grande« oder auch kleine, sympathische Ideen wie die »Happy Swing«. Welche Ideen in den nächsten Jahren tatsächlich zur Umsetzung kommen ist noch offen. Wünschenswert für die Region wären alle. Denn sie demonstrieren das hohe Sozialkapital, das diese Region aufweist. Man muss es nur manchmal durch Initiativen wie den Ideenkanal zum Blühen bringen.

Website Ideenkanal
Website Landstadt Vorarlberg

Liste der eingereichten Projekte zu »Dritte Orte«

photo (c) Hanno Mackowitz

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Das Gegenteil des Schönen ist das Vulgäre

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